UFC Berlin


UFC Berlin – Piotr Hallmann vs. Magomed Mustafaev

Im Lightweight werden in Berlin Piotr Hallmann (15-3) und Magomed Mustafaev (11-1) aufeinander treffen.

Hallmann galt lange Zeit als großer Hoffnungsträger des polnischen MMAs in der UFC, einer Liga die allgemein nur wenige herausragende polnische KämpferInnen unter Vertrag hat (was bei UFC Krakau eindrucksvoll demonstriert wurde). Das liegt aber nicht daran, dass es an solchen KämpferInnen mangele – sie sind nur meist nicht bei der UFC unter Vertrag, sondern etwa bei Bellator (z.B. Marcin Held) oder bei KSW (z.B. Mamed Khalidov). Diesen Hoffnungen konnte Hallman jedoch bisher nicht wirklich gerecht werden. Nach einem tollen Debüt, in dem er Francisco Trinaldo in einem spannenden Kampf per Kimura zur Aufgabe bringen konnte, folgte eine gemischte Bilanz mit Niederlagen gegen Al Iaquinta und Gleison Tibau, quasi der besseren Version von Trinaldo. Dazwischen konnte Hallmann einen weiteren Sieg per Submission gegen MMA-Pionier Yves Edwards feiern, der sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon am Ende seiner langen Karriere befand. Somit fällt es schwierig, Hallmanns Potenzial nach diesen vier Kämpfen einzuschätzen – Niederlagen gegen den klassischen Gatekeeper Tibau und das große Talent Iaquinta sind absolut keine Schande, aber ihm fehlt ein wirklich herausragender Sieg. Zudem fiel Hallmann nach seinem letzten Kampf gegen Tibau durch den Drogentest und wurde für neun Monate gesperrt. Mit 27 ist er aber noch jung und hat noch viel Zeit, sich zu entwickeln.

In Berlin trifft Hallmann auf Magomed Mustafaev, der sein Debüt in der UFC machen wird. Der 26jährige Russe kann eine gute Bilanz von elf Siegen und nur einer Niederlage vorweisen, hat seine letzten zehn Kämpfe gewonnen, und war bisher ausschließlich in Russland aktiv. Das sollte jedoch nicht zwingend als Zeichen mangelnder Qualität seiner Gegner verstanden werden, denn russische Kämpfer sorgen ja seit einiger Zeit auch international für Furore. Mustafaev kann immerhin einen Sieg gegen Abubakar Nurmagomedov, den Bruder vom aktuellen Nummer 1 Herausforderer im Lightweight Khabib Nurmagomedov, vorweisen, der selbst auch als großes Talent gilt.



UFC Berlin – Alan Omer vs Mike Wilkinson

Soeben wurde ein weiterer Kampf für UFC Berlin bekanntgegeben: Im Federgewicht trifft der Stuttgarter Alan Omer (18-4) auf den Engländer Mike Wilkinson (9-1).

Alan Omer machte sein UFC-Debüt in einem hochklassigen Kampf gegen Jim Alers bei UFC Fight Night 39 in Abu Dhabi. Die erste Veranstaltung in Berlin wurde nur wenige Wochen nach dieser Kampfankündigung bekanntgegeben, sodass Omer nicht dort antreten konnte. Diese Entscheidung war damals überraschend, denn dieser Kampf zweier europäischer Top-Talente hätte sicherlich besser zu einer Show in Berlin als nach Abu Dhabi gepasst. Beide Kämpfer konnten den Vorschusslorbeeren gerecht werden und lieferten sich einen sehr engen Kampf auf technisch hohem Niveau, den Alers letztendlich per Split Decision für sich entscheiden konnte. Dabei handelte es sich um eine durchaus umstrittene Entscheidung, denn viele MMA-Seiten werteten den Kampf für Omer, wie ein Blick auf MMA Decisions zeigt. Verletzungsbedingt konnte Omer seitdem keinen weiteren Kampf in der UFC bestreiten.

Mike Wilkinson kann eine UFC-Bilanz von 2-1 vorweisen. Nach einer Submission-Niederlage gegen Ronny Jason kehrte er im letzten Oktober in Stockholm auf spektakuläre Weise zurück, indem er den Lokalmatador und haushohen Favoriten Niklas Bäckström per Knockout besiegte. In Berlin werden beide wieder aufeinandertreffen – diesmal jedoch nicht als Gegner – denn auch Bäckström wird in Berlin einen Kampf bestreiten (SCHLAGKRAFT berichtete). Wilkinson ging als 5:1 Underdog in den Kampf und kaum jemand hatte ihm damals eine Chance ausgerechnet, doch letztendlich konnte Wilkinson einen zu offensichtlichen Front Kick kontern und Bäckström brachial mit einem einzigen Schlag ausknocken.

Wilkinson ist also daran gewöhnt, gegen einen mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestatteten Kämpfer in dessen Heimat anzutreten, und schien seine Rolle als Bösewicht in Stockholm zu genießen. In Berlin wird ihn sicherlich eine ähnliche Dynamik erwarten.

 

 

 

 

 



UFC Berlin – Scott Askham vs Antonio dos Santos

Soeben wurde eine neue Kampfansetzung offiziell für UFC Berlin bekanntgegeben: Die beiden 26jährigen Mittelgewichte Scott Askham und Antonio „Junior Alpha“ dos Santos werden am 20. Juni gegeneinander antreten. Beide haben bisher eine unbefriedigende UFC-Bilanz von einer Niederlage vorzuweisen und werden in Berlin um ihren ersten Sieg in der UFC kämpfen. Zeit, sich diese Ansetzung etwas genauer anzugucken:

Scott Askham startete seine UFC-Karriere mit einigen Vorschusslorbeeren. So erklärte ihn Patrick Wyman im letzten Juni zu einem der fünf besten bei keiner großen Liga unter Vertrag stehenden Talente des Sports:

Askham, the BAMMA middleweight champion, has rung up an undefeated record against sterling quality of competition. With his recent victory over Max Nunes and the UFC’s signing of Bubba Bush, Askham becomes the unquestioned rather than just the likely choice for the world’s best middleweight prospect. […]

While he’s a well above-average striker at range with a solid arsenal of powerful kicks and punches from his southpaw stance (he has a four-second KO on his record), Askham’s real strength lies in the clinch. He uses his height and leverage to good effect, and he’s knocked out multiple opponents with barrages of vicious knees.

Mehr über Askhams Stil erfahrt ihr zudem in diesem lesenswerten Artikel von Zane Simon. Wyman sah Askham damals als potenziellen Top 5 Middleweight, äußerte sich aber skeptisch gegenüber Askhams Trainingscamp und hoffte auf einen Wechsel zu einem renommierteren Team. Diese Hoffnung hat sich aber scheinbar bisher nicht erfüllt und erklärt möglicherweise Askhams enttäuschendes UFC Debüt im Oktober letzten Jahres. Askham konnte Magnus Cedenblad zwar mit einem Front-Kick fast ausknocken, wurde aber den Großteil des Kampfes kontrolliert und verlor nach Punkten.

 

In Berlin trifft Askham auf Antonio dos Santos, der ein sehr kurioses Debüt in der UFC hatte. „Junior Alpha“ sprang kurzfristig gegen Daniel Sarafian ein und lieferte sich mit diesem ein wildes Duell, kugelte sich aber in der zweiten Runde einen Finger aus. Dos Santos, offenbar gewöhnt an solche Verletzungen, blieb gelassen und bat den Schiedsrichter um eine Kampfunterbrechung, um sich den Finger wieder einrenken zu können. Stattdessen brach dieser den Kampf ab und Dos Santos verlor per TKO. In Berlin wird Dos Santos zum ersten Mal die Gelegenheit haben, ein volles Trainings-Camp für einen UFC-Kampf absolvieren zu können. Man darf daher gespannt sein, was er in Berlin zu bieten hat. Mehr über Dos Santos könnt ihr in diesem Artikel von Zane Simon erfahren. Die Aussage „er erinnert mich an einen Middleweight Pat Barry“ lässt auf jeden Fall auf einen unterhaltsamen Kampf hoffen.



UFC Berlin – Die bisherigen Ansetzungen im Detail

In den letzten Tagen wurden zahlreiche Kämpfe für UFC Berlin bekanntgegeben. Im Folgenden werden wir diese Ansetzungen etwas genauer unter die Lupe nehmen:

 

Alexander Gustafsson vs Glover Teixeira:<

Im Hauptkampf treffen zwei Top 10 Light-Heavyweights aufeinander. #2 Herausforderer Alexander Gustafsson wird gegen #6 Glover Teixeira antreten. Beide haben ihre letzten Kämpfe verloren und kämpfen um den Weg zurück an die Spitze.

Gustafsson kämpfte zuletzt im Januar vor 30.000 Zuschauern bei einer der größten UFC-Veranstaltungen aller Zeiten (SCHLAGKRAFT berichtete). Die frenetische Unterstützung der schwedischen Zuschauer konnte ihm allerdings nicht helfen und er wurde überraschend von Anthony Rumble Johnson ausgeknockt. Aus war der Traum vom Rückkampf mit Jon Jones, den Gustafsson 2013 so nah wie niemand zuvor am Rande einer Niederlage hatte. Nach diesem Kampf, einem der besten MMA-Kämpfe aller Zeiten, schien der Rückkampf eigentlich unausweichlich. Aber im MMA kommt es selten wie erwartet, und nach der klaren Niederlage gegen Rumble muss Gustafsson wieder von vorne anfangen. Ein Sieg in Berlin wäre für Gustafsson der erste Schritt auf dem Weg zurück zum Titel, bei einer Niederlage hingegen stünde er auf einmal komplett im Nichts.

Die UFC hat Gustafsson jedoch keinen Aufbaugegner vorgesetzt, sondern stellt ihn gegen Glover Teixeira, der ebenfalls vor kurzem in einem Titelkampf gegen Jon Jones stand. Dort war er ebenso erfolglos wie in seinem letzten Kampf gegen Phil Davis. Für Teixeira geht es hier um alles: Mit einem Sieg könnte er sich wieder in der Top 5 etablieren, mit einer Niederlage hingegen könnte er einen weiteren Anlauf an die Spitze aufgrund seines Alters wohl endgültig vergessen. Teixeira kam mit großen Vorschusslorbeeren und viele Jahre später als erhofft in die UFC, da Visa-Probleme ihn lange an einer Karriere in den Vereinigten Staaten hinderten. Von seinem UFC-Debüt an fuhr er fünf Siege in Folge ein und der Weg zum Titel zeichnete sich von Anfang an klar ab, denn für die UFC schien Teixeira alle Wünsche zu erfüllen– ein respektierter Veteran, Protegé von Chuck Liddell mit viel KO-Power, und ein Brasilianer mit gutem Englisch. Somit bekam er auch den Titelkampf, obwohl manche Stimmen die Qualität seiner Gegner und die Leistung gegen Ryan Bader in Frage stellten. So oder so ist Teixeira allerdings ein respektierter und sehr guter Kämpfer und eine gefährliche Herausforderung für Gustafsson, auch wenn dieser höchstwahrscheinlich als Favorit ins Octagon steigen wird.

 

Dennis Siver vs Tatsuya Kawajiri

Dennis Siver war lange Deutschlands größtes (und vielleicht sogar einziges) MMA-Aushängeschild. Siver kämpft seit vielen Jahren auf hohem Niveau in der UFC und konnte sich sowohl im Light-, als auch im Featherweight etablieren. Zuletzt wurde Siver jedoch durch einen positiven Drogentest mit anschließender Suspendierung zurückgeworfen, durch die er auch die letztjährige UFC Berlin Show aussetzen musste. Danach stand Siver zum ersten Mal in seiner langen Karriere im Hauptkampf einer UFC Veranstaltung – allerdings vor allem als Aufbaugegner für Conor McGregor. Diesen Kampf verlor Siver dann auch klar durch technischen KO in Runde 2. Am 20. Juni wird Siver versuchen, sich wieder in Richtung der Top 10 hochzukämpfen. Bei UFC Shows auf deutschem Boden ist er bisher unbesiegt und konnte beide Kämpfe vorzeitig gewinnen.

In Berlin wird Siver auf die japanische Legende Tatsuya „Crusher“ Kawajiri treffen. Wie Siver hat Kawajiri seinen Namen vor allem im Lightweight gemacht und war ein zentraler Bestandteil der japanischen Ligen Shooto, Pride und Dream. Nach einer langen Karriere mit vielen herausragenden Kämpfen, etwa gegen Eddie Alvarez und Takanori Gomi, wechselte Kawajiri im Jahr 2011 ins Featherweight und wusste auch dort durch sein hervorragendes Grappling zu überzeugen. Nach einer langen Kampfpause wurde er letztes Jahr von der UFC verpflichtet und hat seitdem eine Kampfbilanz von 1-1.

 

Niklas Bäckström vs. Noad Lahat:

Niklas Bäckström betrat bei der letzten UFC Berlin Veranstaltung das Rampenlicht, als er kurzfristig gegen den Veteranen Tom Niinimäki einsprang und diesen auf spektakuläre Art und Weise per Bulldog Choke besiegen konnte. Danach wurde Bäckström von vielen Fachleuten in den Himmel gelobt und als großes Talent gehypt. All diese hohen Erwartungen endeten jedoch abrupt im letzten Oktober, als er vor heimischem Publikum als 7:1 Favorit brutal von dem relativ unbekannten Mike Wilkinson ausgeknockt wurde. Zudem wirkte er in diesem Kampf recht überheblich und schien den Kampf nicht wirklich ernstzunehmen. Es erscheint also passend, dass Bäckström nun nach Berlin zurückkehrt, um seine Karriere wieder auf den rechten Pfad zu lenken.

Dabei wird er auf Noad Lahat treffen, der bisher eine Kampfbilanz von 1-1 in der UFC hat. Neben einem Sieg über Steven Siler musste er auch eine harte KO-Niederlage per Flying Knee gegen Godofredo Pepey hinnehmen. Bäckström wird trotz seinem enttäuschenden letzten Kampf sicherlich erneut als großer Favorit in den Kampf gehen. Es bleibt abzuwarten, ob er aus seiner ersten Niederlage gelernt hat und in Berlin sein volles Potenzial ausschöpfen kann.

 

Nick Hein vs. Lukasz Sajewski:

Für viele deutsche Fans war der Auftritt von Nick Hein eines der Highlights der ersten UFC Berlin Show. Kein Wunder also, dass der Kölner Judoka auch bei der zweiten Auflage kämpfen wird. Hein konnte damals einen unterhaltsamen Kampf gegen Drew Dober gewinnen, der mittlerweile und dank dieses Kampfes ein Teil seiner Familie geworden ist. Allein in dieser Hinsicht wird die letztjährige Veranstaltung für Hein wohl kaum zu toppen sein. Der charismatische Hein, der in Teilzeit als Polizist arbeitet und ebenfalls als Schauspieler tätig ist (Diese Kaminskis), konnte die deutschen Medien in einer Art und Weise von sich begeistern, wie es zuvor wohl noch kein anderer deutscher Kämpfer geschafft hat. Durch sein Charisma und ein interessantes Narrativ („Deutschlands härtester Polizist“ etc.) hat Hein, im Gegensatz etwa zu Dennis Siver, das Potenzial in Deutschland zu einer auch außerhalb der MMA-Blase beliebten Persönlichkeit zu werden. Somit wird er sicherlich in der Vermarktung der Veranstaltung wieder eine zentrale Rolle spielen. Auch von SCHLAGKRAFT wurde Hein zwei Mal interviewt, einmal vor UFC Berlin und einmal ausführlich nach dem erfolgreichen Debüt.

Sportlich blickt Hein auf eine gemischte Bilanz zurück – nach seinem sehr erfolgreichen Debüt verlor er seinen nächsten Kampf gegen den Riesen James Vick in Texas.

In Berlin trifft Hein auf den unbesiegten Polen Lukasz Sajewski, der in Berlin sein UFC Debüt feiern wird. Von seinen dreizehn Siegen konnte Sajewski sieben vorzeitig per Submission für sich entscheiden. Ins Auge fällt auf seiner Kampfbilanz vor allem ein Sieg über Bellator-Veteran und Leglock-Experte Marcin Held.

 

Mairbek Taisumov vs. Alan Patrick:

Zudem erwartet uns ein Duell im Lightweight zwischen Mairbek Taisumov und Alan Patrick. Taisumov lebt und trainiert in Österreich und konnte seine letzten beiden Kämpfe per KO für sich entscheiden. Den Grappling-Experten Marcin Bandel knockte „Beckan“ in nur 61 Sekunden aus, und Anthony Christodoulou liess er in Stockholm wie einen absoluten Anfänger aussehen, bevor er ihn ebenfalls mit Schlägen in Runde 2 ausknockte. Taisumov ist ein dynamischer und spektakulärer Striker, der in Berlin sicherlich auf seinen dritten KO-Sieg in Europa in Folge hofft. In Berlin trifft er auf den unbesiegten Brasilianer Alan Patrick, der bisher auf zwei Siege in der UFC zurückblickt.

 

 



UFC Berlin (20.6.2015) – Jedrzejczyk vs. Penne – Die Card

Am 20. Juni kehrt die UFC zurück nach Deutschland! Wie schon im vorherigen Jahr wird die Veranstaltung erneut in der O2 World in Berlin stattfinden. Hier die aktuelle Card:

 

Strawweight-Titel: Joanna Jedrzejczyk (c) vs. Jessica Penne

Dennis Siver vs. Tatsuya Kawajiri

Peter Sobotta vs. Sergio Moraes

Nick Hein vs. Lukasz Sajewski

 

Niklas Bäckström vs. Noad Lahat

Krzysztof Jotko vs. Derek Brunson

Mairbek Taisumov vs. Alan Patrick

Scott Askham vs Antonio dos Santos

Alan Omer vs Mike Wilkinson

Makwan Amirkhani vs. Masio Fullen

Piotr Hallmann vs. Magomed Mustafaev

Yuta Sasaki vs. Taylor Lapilus

 

Der Vorverkauf beginnt läuft seit dem 8.Mai über die o2 World und weitere Vorverkaufsstellen.