Monatliche Archive: August 2016


UFC Hamburg im Detail: Die Hauptkämpfe

Es ist FIGHT WEEK! Weiter geht es mit unserer großen Vorschau auf UFC Hamburg. Die Vorkämpfe könnt ihr hier nachlesen. Kommen wir zu den vier Hauptkämpfen. Diese werden ab 21 Uhr live auf ran FIGHTING übertragen als Teil des Black Pass.

 

Andrei Arlovski vs. Josh Barnett

 

In Hamburg erwartet uns ein richtiger Legendenkampf im Schwergewicht: 36 Jahre kombinierte Erfahrung, 80 professionelle Kämpfe, zwei UFC-Titel. Der 37jährige Weißrusse Andrei Arlovski (25-12-1) und der 38jährige US-Amerikaner Josh Barnett (34-8) sind zweifelsohne Legenden des Sports, die aber trotz ihres fortgeschrittenen Alters auch im Jahre 2016 noch relevant und in der Top 10 der Heavyweight-Rankings der UFC vertreten sind. Im Folgenden betrachten wir die illustren Karrieren der Beiden kurz:

Josh Barnett feierte sein UFC-Debüt im Jahre 2000 und konnte zwei Jahre später im fürs Schwergewicht zarten Alter von 24 als jüngster Kämpfer aller Zeiten den UFC Schwergewichtstitel gewinnen. Nach einer positiven Doping-Probe wurde ihm dieser aber aberkannt und er flog aus der UFC. Danach kämpfte der große Fan des japanischen Pro-Wrestlings über ein Jahrzehnt quasi ausschließlich in Japan, und das bei so ziemlich jeder bekannten Liga. Über lange Zeit war PRIDE, zwischenzeitlich die größte Liga der Welt, seine Heimat. Dort etablierte sich Barnett als einer der besten Schwergewichte der Welt, auch wenn es nie ganz für die absolute Spitze reichte. Seine Rückkehr in die Staaten (mit Ausnahme eines einzelnen Pride-Kampfes in den USA) feierte er bei Affliction, wo er zwei Kämpfe gewinnen konnte und für einen Kampf gegen den legendären Fedor Emelianenko gebucht wurde. Doch wenige Tage vorher flog Barnett erneut durch einen Drogentest. Damit war der Kampf futsch, wenig später wurde die ganze Veranstaltung abgesagt und dann stellte die komplette Promotion ihren Dienst ein. Nach einem Zwischenstopp bei Strikeforce kam er 2013 in die UFC zurück, was wohl kaum jemand für möglich gehalten hatte, da er dort lange als persona non grata galt. Seitdem hat er eine Bilanz von 2-2 aufzuweisen: Neben klaren Siegen über Frank Mir und Roy Nelson wurde er von Travis Browne brutal ausgeknockt und zuletzt zum ersten Mal in seiner langen Karriere zur Aufgabe gezwungen – und das ausgerechnet von Ben Rothwell, der eher weniger als Grappler bekannt ist. Nach dem Kampf gegen Browne legte er eine lange Auszeit ein und widmete sich in der Zeit dem Grappling – bei Metamoris konnte er als erster Mann in sage und schreibe 16 Jahren Dean Lister zur Aufgabe zwingen. Dadurch konnte Barnett erneut seine fantastischen Grappling-Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Andrei Arlovski feierte ebenfalls im Jahr 2000 sein UFC-Debüt und konnte 2005 den Titel gewinnen. Stilistisch ist zu Arlovski nicht viel zu sagen: Er kämpft primär als Boxer und nutzt sein Grappling und Ringen trotz Sambo-HIntergrund fast ausschließlich defensiv. Selbst sein Boxen wirkt relativ limitiert, seine Linke benutzt er kaum. Aber seine rechte Faust hat es in sich: Sie ist sehr schnell und trifft sehr hart. Arlovski ist also ein echter Spezialist, hat es aber geschafft daraus einen sehr effektiven Stil zu basteln, und ist zudem er hervorragender Athlet. Im Schwergewicht reicht das, um sehr weit zu kommen. Ein Problem jedoch zieht sich durch Arlovskis komplette Karriere: So hart er auch zuschlagen kann, selber einstecken kann er nicht sonderlich gut. Von zwölf Niederlagen steckte er neun durch (T)KO ein, oft ging er dabei schwer KO. Eine beunruhigende Bilanz. Von 2009 bis 2011 verlor er vier Kämpfe am Stück, drei Mal durch brutale KOs, und wurde aus der UFC entlassen. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von den meisten Fans und Beobachtern vollends abgeschrieben – jede der Niederlagen war gegen gute Gegner, aber es wirkte so, als hätte sich Arlovskis Kinn endgültig verabschiedet und als würde er mehr oder weniger beim ersten guten Treffer zusammenbrechen. Arlovski startete allerdings ein beeindruckendes Comeback und baute sich in der regionalen Szene langsam wieder auf, bis er 2013 wieder in die UFC zurückkehrte. Und dort schaffte er wieder etwas, was ihm wohl kaum jemand zugetraut hatte: Vier Siege in Folge, und auf einmal schien der längst abgeschriebene Pitbull wieder kurz vor einem Titelkampf zu stehen. Diese Träume wurden jedoch abrupt beendet – zuletzt musste Arlovski wieder zwei harte KO-Niederlagen gegen Stipe Miocic und Alistair Overeem einstecken, die demnächst gegeneinander um den Schwergewichtstitel antreten. Eine Bewertung von Arlovski fällt schwer – im Nachhinein ist die Siegesserie wohl lange nicht so eindrucksvoll, wie sie ursprünglich ausgesehen hat: der Kampf gegen Brendan Schaub war sehr eng und sehr hässlich, Bigfoot Silva sollte nicht mehr kämpfen dürfen, und Frank Mir ist auch lange über seinen Zenit hinaus. Andererseits ist Arlovski längst nicht so anfällig und am Ende wie von vielen angenommen. Was bleibt also unter dem Strich? So ganz klar ist es nicht, aber in der dünnen Gewichtsklasse reicht es immer noch locker für einen Platz in der Top 15.

In Hamburg kommt es also zu einem Aufeinandertreffen zweier Legenden, die das Schwergewicht über Jahre geprägt haben. Man fühlt sich ins Jahr 2008 zurückversetzt, wenn man diese Namen liest. Bei Affliction hätte es den Kampf damals geben können, wenn die Liga nur lange genug überlebt hätte. Über lange Phasen der Karrieren waren beide Kämpfer ja in unterschiedlichen Ligen aktiv, weshalb der Kampf nie stattfinden konnte. Jetzt sind beide über ihren Zenit hinaus, aber immer noch relevante Figuren im Schwergewicht. Arlovski sollte weiterhin der bessere Boxer sein – er hat seine KO-Power und Geschwindigkeit auch nach all den Jahren weitestgehend beibehalten und hat den härteren Punch als Barnett. Dieser ist auf jeden Fall ein sehr kompetenter, aber kein herausragender Striker. Er ist etwas vielseitiger als Arlovski und setzt bspw. mehr auf Tritte als sein Kontrahent. Für Barnett ist sein Striking aber größtenteils nur ein Mittel zum Zweck – er setzt es ein, um die Distanz zu schließen und in den Clinch zu kommen. Dort ist Barnett sehr gefährlich. Zum einen durch gutes Dirty Boxing unter Einsatz von Kniestößen, Elbows, und seinen Fäusten, wie etwa Frank Mir schmerzhaft feststellen musste. Zum anderen holt Barnett seine Takedowns meistens über den Clinch. Ein herausragender Ringer war Barnett trotz all seiner Liebe fürs Wrestling nie, und muss sich Takedowns daher meist über den Clinch erarbeiten, statt seine Gegner mit Double oder Single Legs von den Beinen zu fegen. Arlovski ist kompetent im Clinch und immer noch sehr hart zu Boden zu nehmen, sucht aber lieber die Distanz und wird sich daher wohl kaum auf ein Clinch-Duell mit Barnett einlassen wollen. Im Stand wirkt der Kampf also ziemlich ausgeglichen. Falls es zu einem Niederschlag oder KO kommen sollte, sehe ich trotz Arlovskis härteren und schnelleren Schlägen eher den Pitbull als Opfer, da Barnett sehr gute Nehmerqualitäten bewiesen hat und in seiner langen Karriere nur zwei Mal ausgeknockt wurde. Arlovskis Kinn hingegen ist sicherlich nicht so schlecht wie es mal gemacht wurde, aber trotzdem alles andere als gut, sodass auch ein KO von Barnett vorstellbar wäre, obwohl dieser dafür nicht wirklich bekannt ist. Ausschließen kann man einen KO-Sieg von Arlovski aber natürlich niemals.

Sollte Barnett einen Takedown schaffen, könnte er Arlovski unter große Probleme setzen. Barnett ist ein hervorragender Grappler und hat sich der fast ausgestorbenen Kunst des Catch Wrestlings verschrieben. Das erschwert die Vorbereitung, denn Barnett kämpft auf der Matte anders, als man es etwa vom typischen BJJ-Kämpfer kennt. Er ist ein Meister darin, seine Gegner systematisch zu zermürben und sich methodisch von Position zu Position vorzuarbeiten. Dabei baut er einen hohen Druck auf, zeigt gutes Ground and Pound und treibt seine Gegner so zur Erschöpfung. Er ist ein guter Finisher am Boden und hat sich insbesondere auf den Arm-Triangle Choke spezialisiert, auch wenn kein Catch-Wrestler, der etwas auf sich hält, jemals einen Side Choke mit diesem Namen belegen würde. Offensiv ist von Arlovski am Boden gegen Barnett nicht viel zu erwarten. Andererseits hätte auch niemand darauf getippt, dass Barnett gegen Ben Rothwell abklopfen muss.

Unterm Strich bleibt ein relativ ausgeglichenes Duell, in dem Barnett allerdings auf dem Papier die Nase (knapp) vorn hat. Im Stand ist Arlovski immer gefährlich, aber auch dort könnte Barnett mithalten, und am Boden ist er haushoch überlegen. Gleichzeitig ist es nicht einfach, Arlovski auf die Matte zu befördern. Zuguterletzt muss man immer eine Sache sagen: Es ist Schwergewicht, da passieren immer mal wieder absurde Sachen, mit denen niemand gerechnet hat. Die Buchmacher sehen Barnett knapp vorne, aber schockieren sollte uns hier kein Ausgang. Somit können wir uns auf ein spannendes Duell im Schwergewicht freuen.

 
Alexander Gustafsson vs. Jan Blachowicz

 

Die letzten Jahre waren nicht einfach für den beliebten schwedischen Ausnahmekämpfer Alexander Gustafsson (16-4). 2013 konnte er noch Jon Jones, den vielleicht besten Kämpfer den dieser Sport je gesehen hat, im besten Kampf des Jahres an sein Limit bringen. Jones gewann letztendlich knapp nach Punkten, aber Gustafsson war seitdem in aller Munde. Als riesengroßes Talent wurde er schon lange gehandelt, hier hatten ihn manche Beobachter sogar vorne gesehen und die ganze MMA-Welt pochte auf einen Rückkampf. Doch dazu sollte es nie kommen, und das nicht nur wegen der Eskapaden von Jon Jones. Nach einem Aufbaukampf gegen Jimi Manuwa ging es für Gustafsson im Januar letzten Jahres um alles – ein Kampf gegen Anthony „Rumble“ Johnson um den Titel des Nummer 1 Herausforderers, live auf FOX, vor 30.000 frenetischen schwedischen Fans in Stockholm. Stattdessen wurde er vom furchterregendsten Puncher des Sports brutal auseinandergenommen. Der Titelkampf sollte damit eigentlich futsch gewesen sein, aber nachdem Rumble Johnson seinen Titelkampf und Jon Jones seine Lizenz verloren hatte, stand Gustafsson in seinem nächsten Kampf dann trotzdem dem neuen Champion Daniel Cormier gegenüber. Der Kampf lief ähnlich wie Gustafsson erster Titelkampf – eine absolut packende Schlacht, die er wieder knapp verlor. Damit steht er jetzt an einem merkwürdigen Punkt seiner Karriere – jeder Beobachter des Sports sieht ihn weiterhin als einen der fünf besten LHWs des Planeten, aber er hat drei seiner letzten vier Kämpfe verloren und gerade in den letzten beiden Kämpfen viel einstecken müssen. Diese Zeit hat Gustafsson offenbar auch mental hart mitgenommen – in früheren Interviews sprach er über einen Mangel an Motivation und die Notwendigkeit, eine Pause einzulegen. Diese Pause hat er sich genommen und kehrt nach 11 Monaten gegen Jan Blachowicz zurück.

Der 33jährige Pole Jan Blachowicz galt lange als einer der besten Halbschwergewichte außerhalb der UFC, was ihm die Aufnahme in Team SCHLAGKRAFT 2014 bescherte. Das UFC-Debüt hätte kaum besser laufen können – Blachowicz konnte Ilir Latifi mit einem Tritt zum Körper auf die Bretter schicken. Danach folgten allerdings zwei Niederlagen gegen Jimi Manuwa und den Mann mit dem besten Kampfnamen im Sport, Corey BEASTIN‘ 25/8 Anderson. Zuletzt konnte Blachowicz im April mit einem Sieg über Punkte gegen Igor Pokrajac wieder auf die Gewinnerspur zurückkehren.

Auf dem Papier ist dies ein dankbarer Rückkehr-Kampf für Gustafsson. Beide Kämpfer agieren primär im Stand, und dort sollte Gustafsson deutlich die Nase vorne haben. Er ist größer und verfügt über einen Reichweitenvorteil, hat mehr KO-Power, und geht ein höheres Tempo als sein polnischer Gegner. Blachowicz ist zweifelsohne ein talentierter und technisch guter Striker und agiert sehr präzise, zeigt aber vergleichsweise wenige Strikes und gewinnt seine Kämpfe meistens per Punktentscheidung. Er ist überall solide und gerade im Clinch ziemlich gut, aber Gustafsson sollte ihm eigentlich in jeder Hinsicht überlegen sein. Dazu ist der Schwede ein überraschend guter Ringer und konnte sowohl Daniel Cormier, als auch Jon Jones (als erster Kämpfer überhaupt) zu Boden nehmen. Er zeichnet sich zudem durch eine höhere Schlagfrequenz aus und ist ein besserer Finisher. Wenn Gustafsson die schwierigen letzten Jahre mental und körperlich gut überstanden hat, dann sollte er diesen Kampf klar bestimmen und vorzeitig beenden können.

 

 

Ryan Bader vs. Ilir Latifi

 

Ryan Bader wird von unserem Wuttke gerne als das Tor des Halbschwergewichtes bezeichnet. Oder vielleicht wäre es passender zu sagen, dass er sich vor dem Tor aufstellt wie Gandalf in der Herr der Ringe und laut seinen Gegnern entgegenruft: YOU SHALL NOT PASS! Denn eines ist klar: Wer Ryan Bader besiegen kann, darf sich zur Elite der Gewichtsklasse zählen. Bader selbst hingegen scheitert üblicherweise an diesen Gefilden und trennt stattdessen die Spreu vom Weizen. Jetzt hat sich wieder ein Kämpfer aufgemacht, das Tor zu testen. Und den Vergleich zu Balrog muss Ilir Latifi nicht scheuen, denn der 33jährige Schwede ist eine imposante Erscheinung und trägt den Spitznamen „Sledgehammer“ definitiv nicht zu Unrecht.
Hardcore-Fans wissen Latifi (gerne auch als ILIRLATIFI bezeichnet) mittlerweile als Kultkämpfer zu schätzen. Warum, scheint niemand mehr so ganz genau zu wissen, aber seine Social Media Präsenz hat sicher einiges damit zu tun, seien es Videos seiner absurden Kraftdemonstrationen oder vor allem die majestätischen Fotos von sich auf Pferden, wie er anmutig in die Distanz blickt. Es bleibt zu hoffen, dass er die Barclaycard Arena wie der Heilige St. Martin zu Pferde betritt und seinen Mantel (aka sein Rebook-Shirt) mit einem Zuschauer teilt.

Eine gewisse Faszination geht auf jeden Fall von Latifi aus, die über seine Leistungen im Octagon hinausreicht. Aber auch im Käfig weiß Latifi zu überzeugen und beeindruckt vor allem durch seine Physis. Wenn er seinen Ringer-Hintergrund einsetzen und die Kämpfe zu Boden befördern kann, kann er dort mit starker Top-Control, hartem Ground & Pound und Submissions punkten. Im Stand mangelt es ihm sicher an einem gewissen Maß an Finesse, aber er schlägt erschreckend hart zu und konnte bereits drei seiner UFC-Kämpfe durch Knockout gewinnen. Latifi startet schnell und wo er hinhaut, da wächst so schnell kein Gras mehr – zwei seiner letzten Gegner konnten nicht einmal die erste Minute des Kampfes überstehen. Eine Chance hat er damit Bader auf jeden Fall, denn Bader ist durchaus dafür bekannt, im Stand etwas offen zu stehen und anfällig für Schwinger zu sein. Wenn Latifi ihn früh trifft, dann hat er gute Chancen Bader auf die Matte zu schicken. Trotzdem spricht vieles dafür, dass Latifi das Tor nicht passieren können wird: Bader ist ein hervorragender Ringer und sollte somit bestimmen können, wo der Kampf stattfindet. Dazu hat er sich im Laufe der Zeit zu einem ziemlich guten Striker gemausert und sollte auch dort – von der reinen KO-Power mal abgesehen – die Nase vorne haben.

 

 

Nick Hein vs. Tae Hyun Bang

 

Natürlich wird es in Hamburg wieder einen Auftritt des beliebten deutschen Kämpfers Nick „The Sergeant“ Hein (13-2) geben. Der charismatische 32jährige Kölner und Ex-Bundespolizist ist seit der Rückkehr der UFC nach Deutschland wohl das Gesicht der Liga hierzulande und konnte einiges an Medieninteresse erzeugen. Auch sportlich lief es mit einer Bilanz von 3-1 ziemlich gut. Der Debütkampf gegen Drew Dober hätte mit einem Sieg in einer spannenden Begegnung kaum besser laufen können. Zudem kam es auch noch zur Begegnung zwischen seinem Gegner und Heins Schwester, die mittlerweile verheiratet sind. Bei der Rückkehr nach Berlin im letzten Jahr war Hein ebenso erfolgreich und konnte sich danach den Traum erfüllen in Japan, der Heimat seiner Frau, zu kämpfen. Auch dort war er erfolgreich, wie in allen seinen UFC-Siegen per Punktentscheidung. Des Weiteren gab Hein seinen Beruf als Polizist, der ihm einiges an Medienaufmerksamkeit beschert hatte, auf, um sich voll der UFC-Karriere widmen zu können. Der einzige Makel in der Bilanz ist eine knappe Niederlage nach Punkten gegen den Hünen James Vick. Zuletzt musste Hein jedoch ein paar Rückschläge hinnehmen. Einen in Rotterdam geplanten Kampf musste Hein kurzfristig aufgrund einer schwerwiegenden Diagnose absagen – ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Anfangs war sogar von einer möglichen Querschnittslähmung bei ausbleibender Behandlung die Rede und es klang, als wäre Nick Heins Karriere gefährdet. Die Reha lief aber offenbar sehr erfolgreich und in Hamburg meldet sich Hein zurück zum Dienst. Vor seiner seit 2009 laufenden MMA-Karriere war Hein ein hochdekorierter Judoka und konnte sich unter anderem zwei Mal die deutsche Meisterschaft sichern. Laut Hein wäre er um ein Haar im deutschen Judo-Team für die Olympischen Spiele 2008 gelandet und scheiterte nur an Ole Bischoff, der sich letztendlich die Gold-Medaille sicherte. Angesichts dieser imposanten Errungenschaften ist es überraschend, dass Heins Judo in der UFC bisher kaum in Erscheinung getreten ist – er zieht es vor, die Kämpfe im Stand zu halten und zeigt dort gutes, wenn auch nicht immer spektakuläres Boxen. Seit geraumer Zeit trainiert er zudem in Thailand und arbeitet dort weiter an seinem Striking. Darüber hinaus ist Hein, wie nicht anders zu erwarten, ein hervorragender Athlet und kann alleine dadurch viele Gegner vor große Probleme stellen.

In Hamburg trifft Hein auf den 33jährigen Südkoreaner Tae Hyun Bang (18-9). Bang wird übrigens, wohl sehr zum Unmut vieler Fans, nicht wie die Catchphrase von Diamond Dallas Page oder die Comicbuch-Beschreibung einer Explosion ausgesprochen, sondern eher „Deutsch“, also wie bspw. „Bank“. Manchmal wird das b auch wie ein p ausgesprochen. Wenigstens das habe ich in vier Monaten in Südkorea lernen können. Wortwitze à la Bang vs. Kuntz, ein Kampf der von den Matchmakern der UFC wohl primär angesetzt wurde um sich selbst zu amüsieren, kann man sich also auch sparen. Bang blickt auf eine durchwachsene UFC-Bilanz von 2-2 zurück und kann als Brawler bezeichnet werden. Der Kämpfer aus dem Korean Top Team verfügt über nicht zu unterschätzende Schlagkraft und konnte einen seiner beiden UFC-Siege per Knockout für sich entscheiden. Auch Leo Kuntz schickte er auf die Bretter. Andererseits agiert Bang im Stand oft ziemlich wild und verausgabt sich ziemlich, wodurch er schnell konditionelle Probleme bekommen kann. Grappling kann auch als Schwäche angesehen werden – in jedem seiner Kämpfe wurde er zu Boden genommen, gegen John Tuck zur Aufgabe gezwungen.

Auf dem Papier ist dieser Kampf eine absolut machbare Aufgabe für Nick Hein. Er sollte über das technisch bessere und sauberere Boxen verfügen und könnte den Kampf vermutlich wie die meisten seiner UFC-Kämpfe im Stand gewinnen und den wilden Bang auskontern. Diese Strategie ist aber ziemlich gefährlich, denn Bang kann den Kampf jederzeit mit einem Schwinger drehen und verfügt über mehr KO-Power als Hein, der in seiner UFC-Karriere bisher immer über die volle Distanz gegangen ist. Auch in den späteren Runden geht von Bang noch große Gefahr aus, selbst wenn es bis dahin nicht gut lief. Für Hein wäre es also sicher eine Überlegung wert, seine hervorragenden, in der UFC bisher aber kaum zur Anwendung gekommenen Judo-Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen und den Kampf auf die Matte zu verlagern, wo Bang bisher nicht sonderlich in Erscheinung getreten ist.

 

Das war’s mit unserer großen UFC Hamburg Vorschau. Falls euch das noch nicht reicht, dann könnt ihr euch auch noch unsere Vorschau in Audio-Form anhören (LINK). Natürlich werden wir euch über alle weiteren Entwicklungen rund um UFC Hamburg auf dem Laufenden halten und auch vor Ort berichten. Wenn ihr nichts verpassen wollt, dann folgt uns am Besten auf Facebook und insbesondere Twitter.



Podcast: Die große UFC Hamburg Vorschau

Bald ist es soweit – die UFC kehrt nach Deutschland zurück. Daher haben wir uns natürlich zusammengesetzt und jeden Kampf besprochen. Das Preview könnt ihr natürlich wie gewöhnlich als Teil unserer aktuellen Ausgabe hören. Diese ist auch über iTunes und gängige Podcatcher abrufbar.

Der Einfachheit halber veröffentlichen wir an dieser Stelle noch einmal den Teil der Ausgabe, der sich über UFC Hamburg dreht. Viel Spaß beim Hören!

Herunterladen könnt ihr die Datei natürlich ebenfalls, einfach hier klicken.



UFC Hamburg im Detail – Die Vorkämpfe

In genau einer Woche ist es soweit: Nächsten Samstag kehrt die UFC nach Deutschland zurück!  Zeit also für eine detaillierte Betrachtung der Kämpfe. Ein Preview in gewohntem Audio-Format wird es natürlich ebenfalls geben. Fangen wir an mit den Vorkämpfen. Diese werden auf UFC Fight Pass übertragen und starten nach aktuellem Stand gegen 17:15 deutscher Zeit.

 

 

Jessin Ayari vs. Jim Wallhead

 

Mit dem 24jährigen Jessin „Abacus“ Ayari wurde im Vorfeld dieser Veranstaltung ein weiterer deutscher Kämpfer verpflichtet, der vor heimischem Publikum sein UFC-Debüt feiern wird. Ayari hat seine letzten sechs Kämpfe gewonnen, unter anderem gegen den UFC-Veteranen Mickael Lebout. Er blickt also auf eine durchaus beeindruckende Karriere in der europäischen Szene zurück. Trotzdem ist es natürlich ein großer Sprung in die UFC, und es wird abzuwarten sein, wie er sich im Haifischbecken der UFC Welterweight Gewichtsklasse schlagen kann.

Sein kurzfristig eingesprungener Gegner, der 32jährige Engländer “Judo” Jim Wallhead (29-9), ist ein absouter Veteran der europäischen Szene und von Ligen wie BAMMA und Cage Warriors. Ebenso stand er vor einigen Jahren bei Bellator unter Vetrag. Man sollte sich von seinem Kampfnamen nicht täuschen lassen – Wallhead ist nicht nur ein guter Judoka und Grappler, sondern auch im Stand eine ernstzunehmende Gefahr und konnte elf seiner 29 Siege per (T)KO einfahren. Jessin Ayari bekommt also auch hier wieder keine einfache Aufgabe und wird sich am 3. September mit einem mit allen Wassern gewaschenen Veteranen messen müssen. Das Welt(l)ergewicht ist nicht ohne Grund eine der stärksten Gewichtsklassen des Sports und einfache Kämpfe gibt es hier schlichtweg nicht. Dieser Kampf wird uns also wohl direkt viel über Ayaris Potenzial aussagen.

 

 


Peter Sobotta vs. Nicolas Dalby


Der Neu-Jamaikaner Peter Sobotta ist zweifelsohne Mr. UFC Deutschland – schließlich trat er als einziger Kämpfer bei jeder UFC-Veranstaltung auf deutschem Boden an. Aber Moment mal, Neu-Jamaikaner? Nun ja. Da der in Polen geborene und seit langem in Deutschland lebende Sobotta die endlosen Fragen leid war, welches der beiden Länder er denn nun repräsentiere, präsentierte er sich kürzlich auf Instagram mit der jamaikanischen Flagge. Nationalstolz sei ihm fremd, der Geburtsort und die Nationalität letztendlich nur eine Frage des Glücks. Ob Sobotta dem Vorbild Brock Lesnars folgt und tatsächlich im jamaikanischen Reebok-Kit zum Octagon läuft, wird abzuwarten sein. Auf einen Einzug zu Reggae-Musik können wir uns aber wohl gefasst machen, da Sobotta auch in seinen vorherigen Kämpfen solche Musik ausgewählt hat. So oder so hat er damit ein Statement gemacht – und auch im Käfig selber wird er versuchen ein Statement abzuliefern, denn er kommt aus einer harten Niederlage. Frisch nach seinem Sieg bei der letztjährigen UFC-Veranstaltung in Berlin kämpfte er in Australien gegen Kyle Noke und wurde dort von einem harten Körpertreffer auf die Matte geschickt, der ihm auch einige Zeit später noch Probleme bereitete. Sobottas große Stärke liegt eindeutig im Bodenkampf, auch wenn er zuletzt große Verbesserungen im Standkampf und Ringen machen konnte. Sein Ziel wird es sicherlich wieder sein, den Kampf auf den Boden zu verlagern und an einer Submission zu arbeiten. Sein Lieblingsgriff ist zweifelsohne der Rear Naked Choke, mit dem er sieben Kämpfe vorzeitig beenden konnte.

In Hamburg trifft Sobotta auf den 31jährigen Dänen Nicolas Dalby (14-1-1), der bisher auf eine gemischte UFC-Bilanz zurückblickt: Drei Kämpfe, alle über die Distanz und dabei ein Sieg, eine Niederlage, und ein Unentschieden. Dalby hat sich bisher vor allem einen Namen als Striker gemacht und kann auf eine beeindruckende Karriere in der europäischen Szene zurückblicken, die er mit dem Gewinn des Cage Warriors Titel im Welterweight krönen konnte.

Auf dem Papier handelt es sich um ein Duell auf Augenhöhe, in dem kein Kämpfer einen allzu klaren Vorteil besitzt. Dalby dürfte Vorteile im Stand haben, Sobotta dafür auf der Matte. Nach einer leichten Aufgabe für Sobotta sieht es also nicht aus, aber das dürfte den Veteranen nicht beunruhigen. Oder um es mit den Worten Bob Marleys zu sagen: Don’t worry about a thing, ‚cause every little thing gonna be all right. Aktuell wird Sobotta bei den Buchmachern als knapper Favorit gehandelt, was ihn selbst aber nicht sonderlich interessieren dürfte. Dass sich Sobotta um solche Sachen herzlich wenig schert, konntet ihr schon in unserem Interview mit ihm im Vorfeld zur letztjährigen Veranstaltung in Berlin erfahren.

 

 

Jarjis Danho vs. Christian Colombo 


An dieser Stelle müssen wir jedes Feigenblatt der Objektivität ablegen. Seitdem der Autor dieser Zeilen das MMA-Debüt von Jarjis Danho in einer rustikalen Halle, die man wohlwollend als größere Garage bezeichnen kann, gesehen hat, lässt ihn dieser Mann nicht mehr los. So etwas passiert wohl, wenn die Halle kurz davor von einer Rockerbande gestürmt wurde, die Stimmung komplett am Boden ist, und dann eine herkulische Figur zu Rammstein den Ring betritt und seinen Gegner innerhalb von zehn Sekunden unangespitzt in die Matte rammt. Das hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. An Danho, dem ersten deutschen Schwergewicht in der UFC, fällt einem als allererstes die beeindruckende Physis auf – der Spitzname „Man Mountain“ könnte besser kaum gewählt sein. Der ehemalige Powerlifter ist ein absolutes Powerhouse und besticht durch brachiale Kraft, mit der er seine Gegner wie in oben beschriebenem Debüt auch gerne mal durch die Gegend wirft. Diese physischen Vorteile konnte Danho vor der UFC-Verpflichtung sehr gewinnbringend einsetzen und jeden seiner sechs Gegner – mit Ausnahme eines bizarren Fehlers, bei dem ein auf fünf Runden angesetzter Kampf nach der dritten Runde einfach beendet wurde – finishen. Besonders wohl fühlt sich Danho im Clinch und in der Kurzdistanz, wo er seine Gegner zermürben und mit Dirty Boxing zusetzen kann. Auch aus der Oberlage ist er gefährlich und kann harte Treffer landen. Wenig überraschend mangelt es ihm auch aufgrund seiner relativ geringen Erfahrung in mancher Hinsicht an Finesse, was er in der europäischen Szene jedoch gut durch seine Physis kompensieren konnte.

Das UFC-Debüt hätte für Danho allerdings schlechter kaum laufen können. Der Kampf gegen Daniel Omielanczuk war unverblümt gesagt nicht schön anzusehen. In vielerlei Hinsicht war es ein typischer Schwergewichtskampf – viel Masse im Octagon, viel Geclinche und wenig eindeutige Aktionen, und konditionelle Probleme auf beiden Seiten. Danho konnte seine gewohnten physischen Vorteile nicht wirklich ausspielen und hatte einige Probleme mit Omielanczuk. Dazu kamen noch wiederholte Fouls des Gegners. Nach einem Tiefschlag in der dritten Runde konnte Danho nicht weiterkämpfen. Die Punktrichter wurden zu Rate gezogen und gaben Omielanczuk die Punktentscheidung. In vielerlei Hinsicht also ein sehr bitteres Debüt für Danho, der dem Kampf nie seinen Stempel aufdrücken konnte und zudem noch dafür ausgebuht wurde, dass er nach dem Tiefschlag nicht mehr weiterkämpfen konnte. MMA und dessen Fans können sehr undankbar sein.

Nach diesem Kampf bleiben viele Fragen: War Danho hinreichend vorbereitet oder kam der Sprung in die UFC vielleicht doch zu früh? Die Kämpfer in der UFC sind sicherlich noch einmal auf einem anderen Niveau als in der europäischen Szene. Es bleibt die Frage, ob Danhos kämpferische Fähigkeiten auf diesem Niveau ausreichen, oder ob er bisher vor allem mit seiner Physis durchgekommen ist. Oder vielleicht hat er einfach nur einen schlechten Tag erwischt, oder vielleicht hätte er den Kampf ja noch in der dritten Runde gedreht, und und und. Es gibt also viele Fragen zu beantworten. In Hamburg bekommt Danho die Chance auf Wiedergutmachung gegen den 36jährigen Dänen Christian Colombo (8-1). Dieser ist mit Kampfgewicht von 120kg und 1,95 Körpergröße ebenfalls eine imposante Erscheinung und zudem kein ganz unbeschriebenes Blatt: Er konnte mit Björn Schmiedeberg und Andreas Kraniotakes bereits zwei der bekanntesten deutschen Schwergewichte besiegen und will dieser Liste nun einen dritten Namen hinzufügen. Falls ihm das gelingt, müsste man langsam darüber nachdenken, daraus ein Gimmick zu machen. „GerMMAny Hunter“ klingt wenig überzeugend, bessere Vorschläge nimmt er sicherlich dankend entgegen.

 

 

Scott Askham vs. Jack Hermansson


Für seine Rückkehr nach Deutschland hofft der englische Kreuzritter Scott Askham sicher auf ein ähnliches Resultat wie im Vorjahr, als er in Berlin einen spektakulären KO-Sieg feiern konnte. Ebenso hofft er sicher wieder auf die tatkräftige Unterstützung seiner Fans, die damals nach Deutschland pilgerten und ihn und sich selbst frenetisch abfeierten. Bei seinem Debüt wurde Askham von einigen Scouts als großes Talent gehypt, konnte diesen hohen Erwartungen bisher jedoch nicht vollends gerecht werden und blickt auf eine UFC-Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen zurück. Beide Siege konnte er durch brachiale Knockouts erzielen und damit seine Gefährlichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. Gleichzeitig offenbarte er aber auch einige Schwächen in seiner Takedown-Defense und im defensiven Grappling. Askham hat sich bisher als spektakulärer Action Fighter präsentiert, dessen Stil aber noch einige Lücken aufweist.

In Hamburg liegt es am UFC-Debütanten Jack „The Joker“ Hermansson (13-2), diese auszunutzen. Der 28jährige Schwede blickt auf eine gute Bilanz in der europäischen Szene zurück, seine einzigen beiden Niederlagen stammen von einem vielleicht etwas zu frühen Ausflug über den großen Teich nach Bellator. Er hat sich bisher größtenteils als guter Distanz-Striker einen Namen gemacht, was nicht unbedingt zu Askhams Stärken zählt, der sich eher auf einer kürzeren Distanz wohlfühlt. Andererseits hat Hermansson vermutlich nicht die ringerischen Fähigkeiten, die Askham in der UFC bisher vor die größten Probleme gestellt haben. Schlussendlich sollte uns also ein ziemlich ausgeglichener Kampf erwarten, der größtenteils im Stand ausgetragen wird. Askham hat die größere Erfahrung auf hohem Niveau und vermutlich die brachialere KO-Power, aber Hermansson stellt einen harten Test dar.

 

 

Rustam Khabilov vs. Leandro Silva


Nach einem verletzungsbedingten Ausfall trifft Rustam „Tiger“ Khabilov jetzt auf den 30jährigen Brasilianer Leandro “Buscape” Silva (19-4). Silva wurde nach seinem UFC-Debüt entlassen, kämpfte sich jedoch zurück und blickt in seinem zweiten Run auf eine solide Bilanz von 3-2-1 zurück. Er wird Fans aber wohl vor allem durch den bizarren Kampf gegen Nick Heins Schwager Drew Dober in Erinnerung geblieben sein. Dort konne sich Buscape ursprünglich den Sieg per…ähm…Aufgabe sichern, als der Schiedsrichter Drew Dober für bewusstlos hielt und den Kampf stoppte. Das Problem an der Sache war allerdings, dass Dober bei vollem Bewusstsein war und sich noch nicht mal in einem legitimen Aufgabegriff befunden hatte. Danach war das Geschrei groß, schlussendlich wurde der Kampf als No Contest gewertet. Trotzdem wurde dem Kampf eine zweifelhafte Ehre zuteil – die Auszeichnung als Sherdogs Robbery des Jahres.

Khabilov (19-3) startete mit sehr beeindruckenden Leistungen in seine UFC-Karriere, scheint in letzter Zeit allerdings etwas zu stagnieren. Der dagestanische Kämpfer eroberte mit seinem spektakulären Debüt bereits die Herzen vieler Fans, in welchem er seinen Gegner mit wiederholten Suplessen ausknockte. Auch der zweite Kampf endete durch TKO nach einem Wurf, jedoch auf etwas kuriose Art und Weise: Bei dem Versuch seinen Fall zu bremsen, verletzte sich Yancy Medeiros am Daumen und konnte nicht weiterkämpfen. So oder so gewann Khabilov den Ruf als Suplex-Maschine, den er mit einer Ivan Drago-esquen Aussage nur noch untermauerte: „My job is to throw him, how he lands is his business“. Auch im dritten Kampf, einer sehr knappen Punkteentscheidung über den mit allen Wassern gewaschenen Veteranen Jorge Masvidal, konnte Khabilov überzeugen. Dann jedoch setzte es zwei Niederlagen – gegen Ex-Champ Ben Henderson in einem bis zum Finish sehr engen Kampf absolut keine Schande, gegen Adriano Martins schon deutlicher. Zuletzt hatte Khabilov mit einigen Visums-Problemen und Verletzungen zu kämpfen. Seine letzten beiden Kämpfe konnte er zwar gewinnen, aber längst nicht so eindrucksvoll wie am Anfang seiner UFC-Karriere. Es hat etwas den Eindruck, als würde der Combat Sambo Weltmeister trotz Training bei einem exzellenten Team wie Jackson-Winkeljohn zuletzt etwas stagnieren. Den Kampf gegen Silva kann man als Pflichtsieg ansehen, da Khabilov dem Brasilianer eigentlich in jeder Hinsicht überlegen sein sollte. Dieser ist vornehmlich als Grappler in Erscheinung getreten, sollte da gegen Khabilov aber keine große Schnitte sehen. Für Khabilov wäre es also wichtig, hier ein Zeichen zu setzen und eindrucksvoll zu gewinnen, um wieder an den früheren Hype anknüpfen zu können. Es wird also Zeit, ein Flugticket für Dagestan Air zu buchen. Wie die Passagiere landen, bleibt ihnen dabei selbst überlassen.

 

 

Ashlee Evans-Smith vs. Veronica Macedo


Ahslee Evans-Smith kam mit einem gewissen Hype und viel Medienaufmerksamkeit in die UFC. Sie galt als interessantes aufstrebendes Talent in einer Gewichtsklasse, die damit nicht gerade gesegnet ist, und hatte zudem einen sehr medienwirksamen Sieg über Fallon Fox vorzuweisen. Ihre UFC-Karriere hingegen konnte diesen Erwartungen bisher jedoch nicht gerecht werden. In ihrem Debüt gegen Racquel Pennington verlor sie nicht nur eine Sekunde vorm Ende der ersten Runde in einem Bulldog Choke das Bewusstsein, sondern fiel im Nachhinein auch noch wegen eines Diuretikums durch den Drogentest. Nach dem Ablauf der Sperre kehrte sie im Februar letzten Jahres mit einem Punktsieg über Marion Reneau zurück. Doch auch in diesem Kampf gab es Kontroversen. Der Sieg für Evans-Smith war höchst umstritten, wie etwa ein Blick auf die Media Scores auf MMADecisions.com zeigt. Besonders für Aufregung sorgte dabei die Tatsache, dass zwei der Punktrichter ihr die erste Runde gaben, eine schwer nachvollziehende Entscheidung. Reneaus Einspruch wurde von der Komission abgelehnt, und so bleibt es beim Sieg für Evans-Smith, der jedoch ein gewisses Geschmäckle hat. Für Evans-Smith geht es hier also um alles, denn mit dem bisherigen Verlauf ihres UFC-Runs kann sie nur schwerlich zufrieden sein.

Nach einer Verletzung der ursprünglich angesetzten Gegnerin muss sich Evans-Smith nun mit der kurzfristig eingesprungenen 20jährigen Venezolanerin Veronica Macedo messen. Diese ist bisher unbesiegt mit fünf Siegen, alle davon in Europa, hat ihr Profi-Debüt aber erst im März dieses Jahres(!) gefeiert. Im Jahr 2014 hatte sie zudem zwei Amateurkämpfe, die sie beide per TKO für sich entscheiden konnte. Ein gewisser Hype ist sogar schon um sie entstanden, sei es durch ihr vermarktbares Auftreten oder einen spektakulären Headkick-KO in ihrer Amateur-Karriere. Sicherlich handelt es sich hier um eine Kämpferin, auf die man in Zukunft ein Auge werfen sollte. In Hamburg spricht allerdings vieles für Evans-Smith: Deutlich mehr Erfahrung, ein volles Trainingscamp und ein Ringer-Hintergrund, den man in der europäischen Szene wohl  eher selten zu Gesicht bekommt.

 

 

Taylor Lapilus vs. Leandro Issa


Der Franzose Taylor Lapilus (10-2) kehrt nach seiner ersten UFC-Niederlage in der Hoffnung nach Deutschland zurück, dort wieder auf die Siegesspur zurückzukehren. Im letzten Jahr konnte der Franzose Lapilus in Berlin das ehemals hochgelobte Talent Ulka Sasaki in beeindruckender Art und Weise wegbomben. In Hamburg trifft er auf den Brasilianer Leandro Issa (13-5), der ebenfalls einen Sieg über Sasaki vorzuweisen hat. Issa ist bisher vor allem als Grappler in Erscheinung getreten, wohingegen Lapilus insbesondere in seinem Kampf in Berlin mit sehr schönem und vielseitigem Striking zu begeistern wusste. Somit sollte uns also eine weitere spannende Ansetzung im Bantamweight erwarten. Lapilus sieht wie ein vielversprechendes Talent aus und strahlt trotz seiner jungen Jahre bereits eine große Routine im Stand aus und weiß dort durch vielseitige Aktionen und schöne Kombinationen zu überzeugen. In Hamburg wird es wohl vor allem auf seine Takedown-Defense ankommen, denn im Stand sollte er die Nase vorne haben.

 

 

Martin Buschkamp vs. Alex Enlund

 

Sehr kurzfristig wurde eine neue Ansetzung für UFC Hamburg bekanntgegeben. Mit dem 25jährigen Martin Buschkamp feiert ein weiterer deutscher Kämpfer sein UFC-Debüt. Buschkamp ist bisher unbesiegt mit zehn Siegen und gilt als großes Talent. Er konnte bisher vor allem durch sein Grappling überzeugen und den Großteil seiner Siege vorzeitig per Aufgabe erzielen. Buschkamp war auch in namhaften europäischen Ligen wie Cage Warriors erfolgreich. Zuletzt war es etwas ruhiger um Buschkamp geworden, welcher im Juni 2015 zuletzt einen Kampf bestritt. Im Grappling war er auch zuletzt noch aktiv, konnte jedoch auch aufgrund von Verletzungen eine Weile nicht mehr im MMA antreten. Es bleibt also abzuwarten, ob er bei seiner sehr kurzfristig angesetzten Rückkehr mit Ringrost zu kämpfen haben wird.

In Hamburg bekommt er es mit einem Gegner zu tun, der sich in Europa ebenfalls einen Namen gemacht hat – dem 29jährigen Engländer Alex Enlund (14-2). Dieser blickt auf eine erfolgreiche Karriere bei der wohl renommiertesten europäischen Liga Cage Warriors zurück, wo er sich den Titel im Federgewicht sichern konnte. Verloren hat er diesen Titel nie, ist aber seit Ende 2014 nicht mehr bei Cage Warriors angetreten, da die Liga zwischenzeitlich die Pforten geschlossen hatte. Laut der MMA-Seite Tapology, dem feuchten Traum von Statistik-Fans,  ist Enlund der viertbeste Lightweight und drittbeste Featherweight Englands und Irlands. Buschkamp erwartet in Hamburg also eine harte Aufgabe.

Beide Kämpfer spezialisieren sich auf den Bodenkampf und konnten den Großteil ihrer Siege per Submission einfahren. Somit könnte uns in Hamburg also ein spannendes Grappling-Duell auf Augenhöhe erwarten. Für Buschkamp wird es auf jeden Fall eine harte Nummer: Sehr kurzfristig, nach langer Auszeit, auf großer Bühne gegen den wohl besten Gegner seiner Karriere, der zudem über deutlich mehr Erfahrung verfügt. Auf den ersten Blick spricht also vieles für einen Sieg Enlunds, aber man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben.

 

Das war es mit den Vorkämpfen. In den nächsten Tagen werden wir zudem noch unser Preview der Hauptkämpfe veröffentlichen. Ihr könnt auch unser Preview hören, was wir am Sonntag veröffentlichen werden. Natürlich werden wir euch über alle weiteren Entwicklungen rund um UFC Hamburg auf dem Laufenden halten und auch vor Ort berichten. Wenn ihr nichts verpassen wollt, dann folgt uns am Besten auf Facebook und insbesondere Twitter.



Neuer Kampf für UFC Hamburg: Martin Buschkamp vs. Alex Enlund

Zuletzt wurde UFC Hamburg ja leider von Verletzungen heimgesucht, weswegen zwei Kämpfe ins Wasser gefallen und bei einem weiteren Kampf eine Ersatzgegnerin einspringen musste. Jetzt gibt es wieder positive Nachrichten:

Diese Woche wurde eine neue Ansetzung für UFC Hamburg bekanntgegeben. Mit dem 25jährigen Martin Buschkamp feiert ein weiterer deutscher Kämpfer sein UFC-Debüt. Buschkamp ist bisher unbesiegt mit zehn Siegen und gilt als großes Talent. Er konnte bisher vor allem durch sein Grappling überzeugen und den Großteil seiner Siege vorzeitig per Aufgabe erzielen. Buschkamp war auch in namhaften europäischen Ligen wie Cage Warriors erfolgreich. Zuletzt war es etwas ruhiger um Buschkamp geworden, welcher im Juni 2015 zuletzt einen Kampf bestritt. Im Grappling war er auch zuletzt noch aktiv, konnte jedoch auch aufgrund von Verletzungen eine Weile nicht mehr im MMA antreten. Es bleibt also abzuwarten, ob er bei seiner sehr kurzfristig angesetzten Rückkehr mit Ringrost zu kämpfen haben wird.

In Hamburg bekommt er es mit einem Gegner zu tun, der sich in Europa ebenfalls einen Namen gemacht hat – dem 29jährigen Engländer Alex Enlund (14-2). Dieser blickt auf eine erfolgreiche Karriere bei der wohl renommiertesten europäischen Liga Cage Warriors zurück, wo er sich den Titel im Federgewicht sichern konnte. Verloren hat er diesen Titel nie, ist aber seit Ende 2014 nicht mehr bei Cage Warriors angetreten, da die Liga zwischenzeitlich die Pforten geschlossen hatte. Laut der MMA-Seite Tapology, dem feuchten Traum von Statistik-Fans,  ist Enlund der viertbeste Lightweight und drittbeste Featherweight Englands und Irlands. Buschkamp erwartet in Hamburg also durchaus eine harte Aufgabe.

Beide Kämpfer spezialisieren sich auf den Bodenkampf und konnten den Großteil ihrer Siege per Submission einfahren. Somit könnte uns in Hamburg also ein spannendes Grappling-Duell auf Augenhöhe erwarten.



UFC Hamburg – Ausstrahlung auf ran Fighting und ProSieben MAXX!

Soeben wurde bekanntgegeben, wie UFC Hamburg in Deutschland übertragen wird. Und dabei gab es eine faustdicke Überraschung: Die UFC kehrt nach über sechs Jahren und einer langwierigen rechtlichen Auseinandersetzung ins Free TV zurück!

Fangen wir mit den gewohnten Plattformen an: Ihr könnt die gesamte Veranstaltung live verfolgen. Die Vorkämpfe werden auf UFC Fight Pass übertragen, die Hauptkämpfe auf ran FIGHTING als Teil des Black Pass.

Dazu kommt eine Übertragung von Highlights der Veranstaltung auf ProSieben MAXX in der Nacht vom 3. auf den 4. September. Die Rückkehr der UFC ins deutsche Fernsehen hat lange auf sich warten lassen, da einige Hürden zu überwinden waren. Im Jahre 2010 wurde der erste deutsche TV-Deal mit dem damaligen DSF von der Bayrischen Landesmedienanstalt durch ein Verbot abrupt beendet. Nach langem Rechtsstreit wurde dieses Verbot letztes Jahr gekippt. Die ProSiebenSat1-Gruppe hatte sich ja schon vor einiger Zeit die Rechte an der UFC gesichert, diese bisher aber nur über Online-Plattformen wie Maxdome und ran Fighting ausgestrahlt. Jetzt wagen sie also die Rückkehr ins Free TV. Über einen längerfristigen Aussstrahlungs-Plan ist bisher noch nichts bekannt. Aktuell wissen wir nur, dass die Highlights von UFC Hamburg gezeigt werden, aber weitere Übertragungen sind sicher in Planung. Wir werden euch natürlich über alle weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

 

So könnt ihr UFC Hamburg in Deutschland verfolgen:

-> Voraussichtlich 17:45 – Vorkämpfe live auf UFC Fight Pass

-> 21 Uhr: Hauptkämpfe live auf ranfighting.de (enthalten im Black Pass)

-> 1 Uhr: Highlights auf ProSiebenMAXX

 

 

Allerdings gab es zuletzt auch ein paar schlechte Nachrichten zu der Veranstaltung. Zwei Kämpfe mussten gestrichen werden:

-> Zuerst schienen deutsche Fans Glück im Unglück zu haben: Denn nach einer Verletzung von Henry Briones wurde Bantamweight-Contender Iuri Alcantara als Ersatzgegner für Brad Pickett präsentiert – auf dem Papier eine klare Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Ansetzung. Kurz darauf wurde jedoch bekannt, dass Brad Pickett auch angeschlagen ist und etwas mehr Zeit zur Regeneration braucht. Daher wurde der Kampf auf Anfang Oktober verschoben und findet jetzt in Manchester statt.

-> Des Weiteren ist der spannende Kampf zwischen Aisling Daly und Michelle Waterson ins Wasser gefallen. Zuerst wurde bekannt, dass Daly am Knie verletzt ist, und die UFC machte sich auf die Suche nach einer Ersatzgegnerin. Dann gab jedoch Waterson bekannt, dass sie sich den Finger gebrochen hat und damit ebenfalls ausfällt. Somit fällt dieser Kampf also komplett aus.

-> Außerdem hat sich Germaine de Randamie verletzt und kann daher nicht in Hamburg antreten, wie sie auf ihren Social Media Profilen bekanntgegeben hat. Offenbar hat die UFC aber bereits einen Ersatz gefunden. Ashlee Evans-Smith verkündete auf Instagram, dass sie jetzt gegen die UFC-Debütantin Veronica Macedo (5-0) aus Venezuela antreten wird.

-> Aktuell stehen damit 11 statt den ursprünglich geplanten 13 Kämpfe fest. Es ist unklar, ob noch kurzfristig weitere Kämpfe angesetzt werden sollen. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.